Artikel: Langohr, Schlappohr, Schlitzohr - Ohrrandnekrose beim Hund

Langohr, Schlappohr, Schlitzohr - Ohrrandnekrose beim Hund
Scottie ist ein typischer Kandidat für Ohrrandnekrose: lange Schlappohren, kaum Fell und alte Verletzungen aus seiner Zeit auf der Straße. Das führte dazu, dass wir jahrelang jeden Winter mit blutigen Ohrrändern zu kämpfen hatten. Doch wenn ich daran zurückdenke, wie schlimm die ersten Jahre waren, haben wir es inzwischen sehr gut in den Griff bekommen.
Was ist Ohrrandnekrose?
Die Ohrrandnekrose ist eine Hauterkrankung, die auch als „blutige Ohrränder“ bekannt ist. Meist beginnt es mit trockenen, schuppigen Hautstellen, kleinen Rissen, dunklen Verfärbungen, Verdickungen oder Krusten an den Ohrrändern. Handelt man nicht schnell, können Blutungen und Entzündungen auftreten, die zu starken Schmerzen und Juckreiz führen. Die Wunden heilen oft nur langsam, und durch den ständigen Juckreiz reißen Krusten immer wieder auf – ein echter Teufelskreis.
Im Verlauf der Erkrankung stirbt das betroffene Gewebe ab, was zu den typischen „Schlitzohren“ führt – unregelmäßigen, eingekerbten Ohrrändern.
Die geschädigten Hautpartien sind besonders anfällig für Infektionen, die die Situation noch verschlimmern können. Daher ist es wichtig, früh zu handeln und auf jeden Fall einen Tierarzt aufzusuchen. Als ich Scottie mit nach Deutschland nahm, war es leider schon zu spät: An beiden Ohren hatte er schwere Entzündungen, die wir mit viel Geduld, Salben und Verbänden behandelt haben. Ihr wollt nicht wissen, wie meine Wände in dieser Zeit aussahen ...
Ursachen von Ohrrandnekrose
Hier liegt die Schwierigkeit: Ohrrandnekrose kann viele verschiedene Ursachen haben, die unbedingt tierärztlich abgeklärt werden sollten.
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Genetische Veranlagung: Einige Rassen neigen aufgrund ihrer Anatomie oder erblicher Faktoren stärker zu Ohrrandnekrosen. Besonders betroffen sind kurzhaarige Hunde mit dünnen, kaum behaarten Ohren – wie Pinscher, Dobermann, Weimaraner, Dackel oder andere Rassen mit ähnlicher Fellstruktur.
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Verletzungen: Kleine Kratzer oder Bisswunden können die Entwicklung einer Ohrrandnekrose begünstigen.
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Allergien: Hunde mit Allergien (z. B. Futtermittel- oder Umweltallergien) sind anfälliger für Hautprobleme, die sich auch an den Ohrrändern zeigen können.
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Nässe und Kälte: Besonders in der nasskalten Jahreszeit kann die Ohrmuschel geschädigt werden, was die Entstehung von Ohrrandnekrose begünstigt.
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Durchblutungsstörungen: Probleme mit der Blutversorgung der Ohren können ebenfalls eine Rolle spielen.
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Autoimmunerkrankungen: Einige Hunde leiden an Autoimmunerkrankungen, die zu Entzündungen und Gewebeschäden führen können.
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Infektionen: Milben, Bakterien, Pilze oder Infektionskrankheiten (z. B. Leishmaniose) können eine Zellnekrose verursachen.
Symptome – Wie erkenne ich eine Ohrrandnekrose?
Die Symptome können je nach Auslöser und Schweregrad der Erkrankung variieren. Achte auf folgende Anzeichen:
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Trockene, schuppige Hautpartien am Ohrrand
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Rötung, Schwellung oder Verdickungen der Ohrränder
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Schmerzen und Empfindlichkeit selbst bei leichter Berührung
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Juckreiz, häufiges Kratzen oder Kopfschütteln
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Verkrustungen, Schuppen oder offene Wunden an den Ohrrändern
Solltest du eines oder mehrere dieser Symptome bei deinem Hund beobachten, dann kläre das unbedingt mit deinem Tierarzt ab!
Behandlung – Was kannst du tun?
1. Kratzen und Schütteln vermeiden
Ich weiß, das ist leichter gesagt als getan, wenn du nicht 24/7 hinter deinem Hund herlaufen möchtest, um ihn davon abzuhalten. Kratzen und Schütteln setzen dem geschädigten Gewebe jedoch starkem Stress aus und verhindern die Heilung. Um die Ohren zu schützen, gibt es verschiedene Hilfsmittel wie weiche Ohrbandagen. Mittlerweile gibt es eine große Auswahl – und sie sehen auch nicht mehr ganz so schlimm aus wie früher ;)
2. Entzündungshemmende, desinfizierende Salben
Speziell für die Ohren entwickelte Pflegeprodukte unterstützen die Heilung und verhindern weitere Infektionen.
3. Hydrokolloid- oder Gelpflaster
Ich habe bei Scottie sehr gute Erfahrungen damit gemacht, die betroffenen Ohrränder mit zugeschnittenen Hydrokolloid- oder Gelpflastern abzukleben. In akuten Phasen sogar unter der Ohrbandage, da manchmal schon das Reiben am weichen Stoff ausreichte, um die Haut wieder zu reizen.
Das A und O: Prophylaxe
Wenn dein Hund zu den „Schlitzohr“-Kandidaten gehört – also wenig behaarte Schlappohren hat –, ist regelmäßige Pflege das A und O. Eincremen mit natürlichen Salben, Balsamen oder Ölen kann helfen, die Ohrränder geschmeidig zu halten und Rissen vorzubeugen.
Da ich mit Scottie in den letzten Jahren so viel ausprobiert habe, ist daraus unser eigenes Produkt entstanden - 100 % natürlich und in Bio-Qualität. Unser SOS-Pflegebalsam "Oh no, Pluto".