
CBD für mehr Entspannung bei Hunden – was Studien wirklich zeigen
Stress beim Hund – mehr als nur ein „bisschen Aufregung“
Wir alle kennen wahrscheinlich mindestens eine der folgenden Situationen: Dein Hund winselt, wenn er allein bleiben muss. Im Auto hechelt er wie verrückt. Oder er zittert panisch, sobald draußen die ersten Silvesterböller knallen. Stress ist für Hunde nicht nur unangenehm, er kann auf Dauer sogar krank machen. Dauerhafter Stress schwächt das Immunsystem, verändert den Hormonhaushalt und kann langfristig zu Verhaltensproblemen führen.
Viele Hundebesitzer suchen deshalb nach sanften Wegen, ihrem Hund die nötige Ruhe zu schenken. Neben Training und Management taucht dabei immer häufiger ein Begriff auf: CBD. Aber was steckt wirklich dahinter? Wir schauen uns an, was die Wissenschaft bisher weiß.
Warum Hunde überhaupt auf CBD reagieren
Hunde besitzen, genau wie wir Menschen, ein Endocannabinoid-System. Das ist eine Art internes Netzwerk, das unter anderem Stress, Stimmung, Schlaf, Schmerzempfinden und Entzündungen reguliert. CBD, also Cannabidiol, ein nicht-berauschender Bestandteil der Hanfpflanze, kann dieses Netzwerk positiv beeinflussen und so die Ausschüttung von Stresshormonen modulieren. Einfach gesagt: Es kann helfen, die innere Balance wiederherzustellen.
Die Studienlage: Von Autofahrten bis Tierheimhunden
Besonders spannend ist, dass Forscher:innen in den letzten Jahren ganz konkret untersucht haben, wie Hunde auf CBD reagieren, wenn sie unter Stress stehen.
Eine der bekanntesten Arbeiten stammt von Hunt und Kolleg:innen (2023). In dieser Studie bekamen Hunde vor einer Autofahrt oder einem Trennungsmoment entweder eine einmalige Dosis CBD (4 mg/kg Körpergewicht) oder ein Placebo. Das Ergebnis war deutlich: Die Hunde mit CBD waren entspannter, jaulten weniger und zeigten niedrigere Cortisolwerte, also weniger Stresshormone im Blut.
Auch eine Studie von Flint et al. (2024) kommt zu einem ähnlichen Schluss. Hier wurde CBD nicht nur einmalig, sondern über eine ganze Woche hinweg täglich verabreicht. Vor allem bei Autofahrten zeigte sich: Die Hunde waren ruhiger, zeigten weniger typische Stresssignale wie Winseln oder ständiges Lecken, und auch die Blutwerte bestätigten eine Entspannung.
Besonders interessant ist die Forschung an Tierheimhunden. Diese Hunde leben oft in Dauerstress: viele Reize, wenig Ruhe, keine enge Bezugsperson. In einer Untersuchung von Puttharaksa et al. (2025) bekamen 24 Tierheimhunde zwei Wochen lang CBD. Auch hier sanken die Cortisolwerte im Blut. Zusätzlich fanden die Forschenden Veränderungen im Blutbild, zum Beispiel bei bestimmten Immunzellen. Das deutet darauf hin, dass CBD nicht nur kurzfristig beruhigt, sondern tiefer im Körper wirkt.
Was bedeutet das für den Alltag mit Hund?
Die Studienlage ist eindeutig spannend. Wir sehen, dass CBD bei vielen Hunden tatsächlich sichtbare und messbare Effekte hat: weniger Winseln, weniger Stresshormone, mehr Ruhe. Gleichzeitig zeigen die Ergebnisse auch, dass es individuelle Unterschiede gibt. Manche Hunde profitieren sofort, bei anderen setzt die Wirkung später ein und bei manchen Hunden bleibt sie sogar aus.
Für den Alltag bedeutet das: Wer CBD ausprobieren möchte, sollte mit einer niedrigen Dosierung starten, den Hund genau beobachten und gemeinsam mit einer Tierärzt:in entscheiden, ob eine längerfristige Anwendung sinnvoll ist.
Mehr als CBD: Stress ganzheitlich managen
CBD allein löst keine tieferliegenden Probleme wie Trennungsangst oder mangelnde Sozialisierung. Es kann aber eine wertvolle Unterstützung sein, wie ein Puffer, der dem Hund hilft, in schwierigen Situationen besser klarzukommen.
Am wirksamsten ist CBD, wenn es Teil eines Gesamtkonzepts ist. Dazu gehören Training, sichere Rückzugsorte, ausreichend Bewegung und mentale Auslastung. Wer diese Basis legt, kann mit CBD zusätzlich für mehr Entspannung sorgen.
CBD kann Hunde tatsächlich entspannter machen – das zeigen gleich mehrere Studien. Vor allem bei akuten Stresssituationen wie Autofahrten oder Trennungsphasen scheint es wirksam zu sein. Doch wie stark die Wirkung ausfällt, hängt stark vom einzelnen Hund ab.
Am besten lässt sich CBD als Baustein verstehen: nicht die alleinige Lösung, aber eine wertvolle Ergänzung im Werkzeugkasten für mehr Entspannung und Lebensqualität.
Studie | Teilnehmer | Dosierung | Dauer | Design | Ergebnisse |
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Hunt et al., 2023 | 40 Hunde | 4 mg/kg | Einzeldosis | Placebo-kontrollierte Cross-over-Studie | ↓ Cortisol, weniger Winseln, insgesamt entspannter |
Flint et al., 2024 | 32 Hunde | 4 mg/kg/Tag | 7 Tage | Randomisiert, Placebo-kontrolliert | Weniger Stressverhalten (Winseln, Lecken), ↓ Cortisol |
Puttharaksa et al., 2025 | 24 Tierheimhunde | 4 mg/kg/Tag | 14 Tage | Placebo-kontrolliert, 3 Gruppen | ↓ Cortisol, Veränderungen im Blutbild (Lymphozyten, IgG) |
Du möchtest wissen, ob CBD auch das Immunsystem deines Hundes stärken oder bei Gelenkproblemen helfen kann? Dann lies hier unsere Beiträge dazu: CBD & Immunsystem bei Hunden und CBD & Gelenke bei Hunden.